Zugegeben, ich habe mein vorheriges Auto mit einem lachenden und einem weinenden Auge abgegeben. Lachend deshalb, weil die Vorfreude auf den neuen Wagen inkl. neuer Technik und neuer Welt - immerhin fahre ich seit 25 Jahren Verbrenner - wirklich groß war. Weinend deshalb, weil ich meinen Octavia RS wirklich gerne gefahren habe. Der Zweiliter-TSFI mit 230PS, der im Octavia verbaut ist, hat ordentlich Dampf, lässt einen auf der Autobahn in einer Liga mit Premiummarken kacheln, sich aber im Alltag trotzdem behut- und somit sparsam fahren.
Nun also ein Elektro-Fahrzeug mit einer werksseitigen Limitierung auf 160 km/h und prinzipbedingter Entschleunigung beim Laden. Geht das gut? Spoiler: ja, und wie.
Meine Wahl ist auf den Skoda Enyaq Sportline 60 gefallen. Eigentlich wollte ich den Enyaq RS bestellen - da Skoda aber Stand heute (man korrigiere mich, wenn ich falsch liege) noch immer keinen Preis nennen kann, er sich aber vernünftig ausgestattet bei ca. 60.000€ einpendeln dürfte, fiel meine Wahl auf den optisch etwas sportlich getrimmten 60er. Der RS hätte von allem ein Scheibchen mehr gehabt - nach nunmehr zwei Wochen kann ich sagen, dass die Wahl richtig war.
Der Elektroantrieb fährt silky-smooth, lässt im Comfort-Modus super angenehmes gleiten zu, bei geschlossenen Fenstern hört man fast keine Fahrgeräusche. Das kenne ich so bisher nur aus der automobilen Oberklasse. Insgesamt ist bemerkenswert, wie "normal" das gesamte Fahrerlebnis ist - Skoda hat hier rein subjektiv einfach einem normalen Auto einen anderen Antrieb verpasst. Wer wie ich vorher schon Skoda mit DSG gefahren ist, fühlt sich sofort zu Hause.
Schon nach den wenigen Tagen mit dem Elektroauto kann ich sagen, dass mir diese Frage am häufigsten und auch meist als erstes gestellt wird. Das ist den Fragestellern auch nicht übelzunehmen, da sie komplett an die Vorgehensweise bei Verbrennern gewöhnt sind. Man fährt den Wagen bis in den Reservebereich leer, tankt für ein 20, 30, 50€ oder komplett voll und wiederholt das ganze wieder. Das ist normal, man hat es seit Jahr(zehnt)en so gelernt. Mittlerweile sage ich: Die Reichweite eines Elektroautos ist komplett egal, da es sowieso fast immer lädt, wenn es abgestellt wird.
Steht er, lädt er.
Innerstädtisch reicht eine Reichweite von ca. 150 km wie bei einem Smart fortwo daher prinzipiell völlig aus. Davon abgesehen kenne ich niemanden, der sich seinen Benziner anhand der Reichweite ausgesucht hätte.
Marcus am October 7th at 12:06pm